Irreführende Werbung der Unitymedia
Ein aktuelles Kundenanschreiben der Unitymedia sorgt bei vielen Schwertern für Verwirrung und Verärgerung. Unitymedia schreibt wieder zahlreiche Schwerter Haushalte an und behauptet in den Schreiben „Sie träumen von schnellem Internet? Das muss kein Traum bleiben, denn das Glasfasernetz von Unitymedia ist auch bei Ihnen in der Straße … bereits verfügbar.“
Eine solche Aussage suggeriert nun dem Leser, dass er tatsächlich einen Glasfaser-Hausanschluss mit all seinen Vorteilen bei Unitymedia bekommen kann. Und genau das ist der Punkt, einen solchen echten Glasfaser-Hausanschluss gibt es nicht von Unitymedia. Die Aussage im Anschreiben ist also nicht nur irreführend, sondern nachweislich falsch.
„Bisher hat Unitymedia in diesem Zusammenhang vom Glasfaser/COAX-Anschluss gesprochen, nun aber vom Glasfasernetz – einen echten Glasfaser-Hausanschluss gibt es in Schwerte aber nur von der Elementmedia“ so Oliver Weist, Geschäftsführer der Elementmedia, einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Schwerte.
„Wir haben telefonisch bei der Unitymedia-Hotline nachgefragt und auch dort wurde zunächst fest behauptet, dass es sich um einen Glasfaser-Hausanschluss handeln würde. Erst nach intensiver Nachfrage und mehrfacher Weiterleitung wurde hier die Aussage immer weiter relativiert und schließlich zugegeben, dass eine Glasfaser nicht bis ins Haus geführt wird – „das wäre ja Sache des Eigentümers“, so ein Unitymedia-Mitarbeiter der Hotline“.
Warum ist der Unterschied beim Hausanschluss wichtig?
Bandbreite ist nicht gleich Bandbreite. Bei einem herkömmlichen Anschluss über das Kabel-TV-Netz der Unitymedia wird geworben mit Bandbreiten beispielsweise „bis zu150-Mbit/s“. In der Realität können die tatsächlichen Bandbreiten aber von den gebuchten und bezahlten erheblich abweichen. Dies liegt an der eingesetzten Technik. Der Kabel-TV-Anschluss von Unitymedia ist ein sogenanntes shared-medium. Das bedeutet, dass sich mehrere Nutzer die im Idealfall maximal mögliche Bandbreite teilen müssen. Je mehr Kunden im Haus oder in der Umgebung also einen solchen Anschluss gleichzeitig nutzen, desto geringer fällt die tatsächliche Bandbreite des einzelnen Kunden aus.
Ein echter Glasfaser-Hausanschluss, bei dem die Glasfaser bis ins Haus oder sogar bis in die Wohnung geführt wird, ist hingegen derzeit die beste Anschlusstechnik, die es in Bezug auf einen Telekommunikationsanschluss (Telefonie, Internet und Kabel-TV) gibt. Mit einem solchen Anschluss entscheidet der Kunde selbst, mit welcher Bandbreite er angeschlossen sein möchte. Bucht ein Kunde hier beispielsweise 200Mbit/s, dann erhält er diese auch am Netzabschlussgerät in seinem Keller oder in seiner Wohnung – besser geht es nicht. Zudem ist ein Glasfasernetz nahezu beliebig skalierbar. Das bedeutet, zukünftig können auch 500Mbit/s oder sogar 1000Mbit/s oder auch mehr über diesen Anschluss angeboten werden.